Challenge accepted!
(Über-)Leben in der Gamesbranche

Um was geht es

Traumjob Game Development/Design?

Ob Animation, Programmieren, Illustrieren oder einfach nur mit guten Ideen ein Konzept aufstellen – Computerspiele bieten viele Möglichkeiten sich kreativ zu entfalten. Doch wie schafft man einen Einstieg in die Spielebranche, frisch nach dem Studium?

Dieses Gamepanel lädt sechs Gäste ein, die es bereits geschafft haben, dort hinzukommen, wo viele gerne einmal wären. In kurzen Vorträgen erzählen sie sowohl von ihren Erfolgsgeschichten, als auch von den Hürden, die sie auf dem Weg in Kauf nehmen mussten.

Auch eure Fragen sind willkommen, um euch einen (ehrlichen und) unverfälschten Einblick in die Spielebranche zu erlauben!

Unsere Vortragenden

Die Hochschule Augsburg begrüßt herzlich folgende Profis, und bedankt sich für ihr Kommen:

Robin Kocaurek

Mitgründer von Klonk Games

Robin Kocaurek ist einer der Gründer von Klonk Games, einem zehnköpfigen Games-Studio aus München. Nach dem Studium von Gamedesign an der Mediadesign Hochschule München und Ausflügen in die Bereiche Webdesign und Eventmanagement gründete er das Studio KLONK. Als Organisator von Events und selbsternannter "Business Nerd" bei Klonk ist er an der Konzeption und Umsetzung diverser Projekte beteiligt, unter anderem dem "Indie Arena Booth" auf der gamescom. Seine Zukunft sieht er in der Gamesbranche oder als Schreiner, wenn wirklich alles schief geht...

Daniel Itin

Ehemaliger Lead 2D Artist und Level Designer bei SaveGame Studios

Daniel Itin, ehemaliger Lead 2D Artist und Level Designer des StartUp-Unternehmens SaveGame Studios, war verantwortlich für die Erstellung von Environment- und Waffenassets, sowie Texturierung, Konzipierung und Erstellung der Level für das Spiel OVERKOR. Neben der Arbeit bei SaveGame Studios studierte er an der SRH Hochschule Heidelberg im Bachelorstudiengang Informatik den Schwerpunkt Spieleentwicklung. Neben diversen Lehraufträgen und Tutorien im Bereich 3D Modellierung und Animation an der SRH Hochschule Heidelberg arbeitet er dort aktuell als Hilfswissenschaftler und studiert im Master Applied Computer Science - Schwerpunkt Multimedia Development.

Anika Eichhorn

Gründerin von Dev6 Game Studio

Anika Eichhorn ist Gründerin des StartUp-Unternehmens Dev6 Game Studio. Im Unternehmen ist sie vor allem für die Verwaltung, Programmierung und gelegentlich auch 2D-Art zuständig. Das Unternehmen wurde Februar 2014 gegründet und führt neben der Entwicklung von eigenen Spielinhalten für Konsolen, Computer und Mobilgeräte auch individuelle Kundenaufträge in verschiedenen Bereichen durch. Vor der Gründung folgte zunächst ein Studium an der SRH Hochschule Heidelberg im Studiengang Virtuelle Realitäten - Game Development. Aktuell studiert sie im Master Computerspielwissenschaften an der Universität Bayreuth.

Sebastian de Andrade

Spieleentwickler und Dozent der SRH Heidelberg

Sebastian de Andrade, Spieleentwickler aus dem Raum Heidelberg, hat bereits mehrere Videospiele veröffentlicht. Als bekennender Allrounder macht er alles selbst, vom Game-Design über Programmierung, Grafik, bis hin zum Marketing. 2014 gründete er sein Studio „Andrade Games“. Nach einem halben Jahr veröffentlichte er das Action-Spiel „SturmFront – The Mutant War“ für PC. Während seines Master Studiums im Bereich Computer-Science an der SRH Heidelberg entwickelte er parallel den im 1. Weltkrieg angesiedelten Bullet-Hell-Shooter „1917 – The Alien Invasion“, der am 10. Juli 2016 über Steam veröffentlicht wurde. Zusätzlich zur Kunst der Videospielentwicklung interessiert er sich für Philosophie, Geschichte, Comics, Entrepreneurship und Heavy Metal. Neben seiner Tätigkeit als Videospielentwickler ist er Dozent an der SRH Heidelberg.

Andreas Katzig

Lead Engineer bei Chimera

Andreas Katzig gründete bereits 1997 seine erste Firma für Webdesign und Internetsicherheit. Neben seinem Informatikstudium an der Hochschule Augsburg gründete er mit Kommilitonen die Firma „Vulcando Games“, gefördert von EXIST. 2009 wurde er bei Chimera Entertainment als Lead Engineer angestellt und ist seit 2010 dort Technical Director. Er war an der Entwicklung vieler kleinerer Mobile sowie Browsergames beteiligt – unter anderem „Angry Birds Epic“ oder auch „Sacred Legends“. Derzeit ist er mit dem Softlaunch des mobile Games „Angry Birds Evolution“ beschäftigt.

Michael Hebel

Professor an der Hochschule Heidelberg

Michael Hebel, designierter Professor, lehrt an der SRH Hochschule Heidelberg Crossmedia Design mit den Schwerpunkten 3D Design und Game Development. Nach dem Multimedia Studium an der Hochschule Augsburg arbeitete er als 3D Operator bei 3D Excite an photorealistischen Visualisierungen für die Automobilbranche. Nach einem weiterführenden Masterstudium der Interaktiven Mediensysteme an der Hochschule Augsburg arbeitete er als Lead 3D Artist bei Blue Byte, einem deutschen Game-Studio des weltweit agierenden Ubisoft Konzerns. Er veröffentlichte zahlreiche prämierte internationale Spiele wie z.B. Anno 1404, Anno 2070 und Might and Magic Heroes Online. Neben dieser Arbeit übernahm er regelmäßig Lehraufträge und hielt Vorträge und Workshops im Bereich Game Development an der Hochschule Augsburg. Seit 2014 ist er in Vollzeit als Dozent und Studiengangsleiter an der Hochschule Heidelberg angestellt. Er beschäftigt sich u.a. mit didaktischen Konzepten im Bereich Game-Art, Game-Development und der Aussagekraft von Noten im Design.

Erkenntnisse

Hier gibt es noch eine Übersicht über die Top 3 der beantworteten Fragen.

Worauf muss Ich mich einstellen, wenn ich eine Spielefirma gründen will?

Die Podiumsmitglieder wiesen darauf hin, dass man damit rechnen muss, als neugegründetes Start-Up Unternehmen zunächst in der Regel nicht das große Geld machen wird, und man wahrscheinlich sogar vorerst nicht davon allein leben kann. Gründerinstitute vergeben zwar oftmals kostenlose Räume für ein bis zwei Jahre, aber früher oder später werden hohe Betriebskosten auf einen zukommen.
Man sollte sich mit kleineren Aufträgen von Kunden außerhalb der Gamesbranche absichern, um die Kosten der Firma erstmal zu decken. Für viele Gründer ist es zunächst empfehlenswert, parallel zu dem Gamestudio einen Nebenjob zu haben, mit dem man sich über Wasser hält. Ebenfalls wird empfohlen, einen Verantwortlichen in der Firma zu haben, dessen einzige Aufgabe es ist Kunden zu beschaffen, und die Firma nach Außen bekannt zu machen, etwa durch Präsenz auf Events und Messen.
Dabei ist es von großem Vorteil, wenn man in seinem Portfolio beweist, dass man Projekte zum Abschluss bringen kann. Dies wird gegenüber einem Portfolie mit vielen Ideen in verschiedenen Entwicklungsstadien definitiv bevorzugt.

Da man zu Beginn wohl keine Investoren für eine Spieleproduktion finden wird, sollte man sich auf Förderungen, wie z.B. das EXIST-Firmengründungs-Förderprogramm konzentrieren.
Aber auch Kulturförderprogramme wie die des FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) fördern Studententeams.

Das Panel gab den wichtigen Ratschlag, nur dann zu gründen, wenn es auch wirklich notwendig ist.

Welche Geschäftsform ist am besten für ein Start-Up Gamestudio geeignet?

Fast alle Podiumsteilnehmer waren hier der Meinung, dass die UG (Unternehmergesellschaft) am besten geeignet ist. Die UG funktioniert quasi wie eine GmbH, aber mit weniger Privateinlage. Es wurde jedoch auch angemerkt, dass die UG einen unseriösen Eindruck bei machen Kunden auslösen kann, weil man theoretisch auch mit nur einem Euro eine UG gründen kann.

Die GbR wurde einstimmig als nicht empfehlenswert befunden, da man hier komplett mit seinem Privatvermögen haften muss, was bei einem gescheiterten Projekt schnell zur Privatinsolvenz führen kann.

Für sehr kleine Studios gibt es weiterhin die Möglichkeit, als Kleinunternehmer tatig zu sein. Die Nachteile bestehen bei dieser Geschäftsform darin, dass man keine Steuern absetzen kann und nur einen maximalen Umsatz von 17 500 Euro im Jahr haben darf.
Für jemanden, der sich jedoch gerade erst selbstständig macht, ist diese Lösung sehr vorteilhaft, da sie viel Papier- und Büroarbeit erspart.

Grundsätzlich gilt jedoch, es schadet auf keinen Fall sich professionelle Hilfe in Form von Steuerberatung, Lohnbuchhaltern oder Gründerberatungen in Anspruch zu nehmen.

Wie kann man sich im Allgemeinen die Gehälter in der Spielebranche vorstellen?

Als Programmierer muss man sich darauf einstellen, dass man bei einer Vollanstellung in der Spielebranche ca. 20 - 25 % unter dem IT-Standard verdienen wird.
Als Praktikant kann man in etwa 800 € erwarten, während Junior-Programmierer, die bereits mit einer reduzierten Verantwortlichkeit im Team mitarbeiten, in etwa 35.000 € brutto aufwärts im Jahr verdienen.

Bei Artists ist der Verdienst etwas geringer als bei den Programmierern. Als Junior-Artist startet das Gehalt in etwa bei ca. 28.000 - 29.000 € brutto im Jahr. Die Spannweite hierbei ist jedoch enorm, sodass diese Zahlen auch stark variieren können. Man kann jedoch grob mit 1.500 - 2.500 € im Monat rechnen.
Der Standort sowie die Firmengröße spielen hierbei ebenfalls eine große Rolle. Generell bekommt der Programmierer am meisten, gefolgt von den Grafikern während die Gamedesigner meist am wenigsten verdienen.
Von der Vorstellung in der Gamesbranche ein Einstiegsgehalt von 3.000 € im Monat zu bekommen, kann man sich jedoch verabschieden.

Da jedoch Firmen nicht gerne gute Mitarbeiter, die ihre Leistungen erbringen verlieren, lassen diese meist mit sich reden. Wenn man es also schafft, sich in einer Firma unentbehrlich zu machen, hat man eine deutlich bessere Verhandlungsposition bei möglichen Gehaltserhöhungen.